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Can you see my art?

Zunächst begann die Ausstellung mit wenigen Reizen und das Thema setzte sich erst allmählich durch. Man sah den Oberkörper eines Offiziers, der den Besucher eigentlich nur anstarrte.

Danach ging es jedoch hektisch, bunt und schrill zum nächsten Exponat. Eine rosahäutige Frau flirrte über eine Leinwand und verkündete nur zwei Sätze in voller Lautstärke. Der Betrachter sollte anscheinend aus der Ruhe gebracht werden und das Gehirn einmal schnell hochfahren lassen. Die vielen bunten Farben, die sich alle paar Sekunden veränderten, hatten eine sehr aufwühlende Wirkung und man hat sich regelrecht in den nächsten Raum getrieben gefühlt.

Dieser war eher ruhig und entspannend und lud zur Genesung von dem eben Erlebten ein. Die Roboter waren sehr „schräg“, die von den Wänden abstehenden Monitore unterstützen dies noch einmal. Man musste sich bei manchen Posen der Roboter ein Kichern verkneifen. Der Film, der dann auf einen gewartet hat, der das eben schon Verdrängte ein bisschen harmloser erscheinen lassen sollte, war mindestes ähnlich verwirrend. Der kleine Naturschwammstaubsaugroboter tat einem richtig leid, und wenn ich der Roboter gewesen wäre, hätte es mich sicher auch ins Nirvana getrieben. Die Glitzerfunkenlichter haben ihn dann endlich erlöst und uns Zuschauer auch.

Die super bequemen Sitzsäcke im nächsten Raum luden zum Verweilen ein, doch der Schein trügt und man wird an den Offizier vom Anfang erinnert und bekommt die Krönung an Kunst zu spüren. Der letzte Film zeigt ein Zusammenspiel von einer sehr männlichen Domina, zwei Sportlern mit den Shirt-Aufdrucken „Independence“ und „Freedom“ und auf Totenbetten schlafenden Chirurgen mit dreckigen Socken, ähnlich dem Ku-Klux-Klan-Mitgliedern, die auf einmal fröhlich anfingen zu tanzen. Einer der Maskierten riss sich schließlich den Hut vom völlig entstellten Gesicht und schien sterben zu wollen. Auch die "Independence"-Figur will sterben, was dem Ganzen den Rest gibt. Nachdem weder die männliche Domina mit der liebreizenden Stimme, der Offizier, noch „Freedom“ ihn überzeugen können, ist der Zehnminutenfilm dann doch auch schon überstanden. Den völlig verstörten, in die Richtung geradezu erstarrten Blick, endlich von der Leinwand lösend, bemerke ich das bunt leuchtende Licht in meinem Rücken. Ich brauche nicht lange zu überlegen, um zu begreifen, dass den mittlerweile so bequemen, warm gesessenen Sitzsack aufzugeben eine bessere Option ist, als diesen Film ein zweites Mal schauen zu müssen.

Ich habe mich also erhoben und bin in diese besagte Ecke mit dem Licht gegangen. Vorgefunden habe ich ein auf einen Holztisch geklebtes IPhone, welches für Lastwagen aus Pappmaché, die davor angebracht waren, als Autokino dienen sollte. Es spielte auf Dauerschleife Crash-Szenen aus dem Actionfilm „Speed“. Das war tatsächlich das, womit ich am wenigsten gerechnet hatte in dieser Ausstellung, und das soll schon etwas heißen. Frau Buntebart ließ auf sich warten und so konnten wir nochmals den Film vom Beginn mehrmals sehen. Jetzt war es um uns geschehen. Wir wurden die Frage nicht mehr los: "Can you see my art?"

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