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OSZ IMT - Oberstufenzentrum Informations- und Medizintechnik

Neue (und mehr) Medizintechniker braucht das Land

Laut der Nationalen Informationsplattform Medizintechnik (das zentrale Community-Portal der Bundesregierung für Innovationen in der Medizintechnik) hat die deutsche Medizintechnikbranche im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz erwirtschaftet. Demnach konnten die rund 1.240 deutschen Medizintechnikhersteller ein Umsatzplus von 11,6 Prozent und damit einen Gesamtumsatz von 28,4 Milliarden Euro erwirtschaften.

Die Lebenserwartung steigt in Deutschland und in den Industrieländern und die Gesellschaft altert. Das macht die Menschen anfälliger für Krankheiten und erhöht somit die Nachfrage nach Technologien und Dienstleistungen aus der Medizintechnik. Zudem liegt es im Trend, gesund leben zu wollen.

„Gesundheit ist nicht mehr das Gegenteil von Krankheit, sondern ein Bewusstsein für die Balance der individuellen Lebensenergie. Die Medizin verwandelt sich daher vom spezialisierten Reparaturbetrieb in einen gewaltigen Sektor im Dienste des Gesundheits-Prosumenten“ (www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrends). Durch Smartphones, Tablets, Smartwatches, Fitnessarmbänder und Apps wird rund um die Uhr Puls und Atemfrequenz gemessen und das Schlafverhalten überwacht. Durch spezielle Sensoren kann sogar Cholesterin und Blutzucker gemessen werden.

Die Medizintechnik umfasst alle Gegenstände oder Stoffe, die zu medizinisch therapeutischen oder diagnostischen Zwecken für Menschen verwendet werden. Auch Netzwerke und Software gehören dazu. Ein sehr wichtiger Teilbereich der Medizintechnik befasst sich mit der Wartung und Reparatur von Medizinprodukten. Aus diesen Gründen ist die Medizintechnik ein stark wachsender und innovativer Sektor. Es ist anzunehmen, dass der Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht erreicht ist.

Dass in der Medizintechnik immer mehr und besser qualifizierte Fachleute gebraucht werden, ist somit keine neue Erkenntnis. Beim Besuch der Firma Becton Dickinson (BD) in Heidelberg, die 3 Kolleginnen und Kollegen aus dem OSZ IMT im Zusammenhang mit der Teilnahme am Treffen der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Fachschulen Medizintechnik besucht haben, wurde dies bestätigt. Das 1897 gegründete Unternehmen mit dem Hauptsitz in Franklin Lakes im US-Bundesstaat New Jersey beschäftigt in 50 Ländern über 40.000 Mitarbeiter, davon 450 MitarbeiterInnen in Deutschland. Das Unternehmen BD ist auf drei Segmenten tätig: BD Medical, BD Diagnostics und BD Biosciences.

Nach verschiedenen sehr interessanten Vorträgen schilderte Herr Volker Strauß, Regional Service Manager der Firma BD, seinen Werdegang zum Medizintechniker und seine Erfahrungen als Medizintechniker. Volker Strauß durchlief eine typische Medizintechniker-Karriere. Nach der Ausbildung zum Elektroinstallateur und Elektromeistertätigkeit ging er zur Bundeswehr. Im Zuge der Wiedereingliederung in das zivile Berufsleben nach der Bundeswehr besuchte er die Fachakademie Medizintechnik in Ansbach. Nach erfolgreichem Abschluss als staatlich geprüfter Medizintechniker begann er nach einer Tätigkeit in einem Krankenhaus bei BD als Servicetechniker zu arbeiten. Hier arbeitete er sich –vorerst- zum Regional Service Manager hoch.

Volker Strauß berichtete aus seinem beruflichen Alltag und erläuterte die seiner Erfahrung nach notwendigen Kenntnisse, die in Fachschulen erlernt werden sollten. Nach seiner Meinung sollte ein Medizintechniker neben guten Kenntnissen in verschiedene Disziplinen wie Medizintechnik, Elektronik, IT, Netzwerktechnik, Linux, Optik und Lasertechnik, Computer, Medizinische Grundlagen und Englisch auch Kompetenzen wie analytische Fehlersuche und Problemanalyse, kommunikativen Umgang, wirtschaftliches Denken, eigenverantwortlichen Handeln und Flexibilität besitzen. Volker Strauß bedankte sich bei seinen anwesenden Dozenten aus Ansbach und äußerte sich anerkennend für die inhaltlich breit aufgestellten Fachschulen für Medizintechnik in Deutschland.

Auf der Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fachschulen für Medizintechnik („BAG-Fachschulen“) in Heidelberg wurde dann allerdings festgestellt, dass in allen Fachschulen mit einer Ausnahme in Dortmund die Bewerberzahlen rückläufig sind, obwohl Medizintechniker so dringend gesucht werden. Ein Grund für diese paradoxe Situation ist vermutlich die gute Arbeitsmarktsituation, so dass Firmen Mitarbeiter auch ohne eine Weiterbildung zum Medizintechniker, rekrutieren, weil sie dringend Fachleute benötigen. Andererseits benötigen medizintechnische Firmen gut ausgebildete Techniker und Ingenieure, weil die Entwicklungs- und Innovationsschübe in der Medizintechnik aus den oben beschriebenen Gründen sehr kurz geworden sind.

Während der Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fachschulen Medizintechnik wurden mögliche Strategien gegen die Entwicklung des Bewerberrückganges besprochen. Angeregt wurde, dass der gemeinsame Internet-Auftritt der Fachschulen verbessert werden sollte. Darüber hinaus wurde vorgeschlagen, die Werbemaßnahmen der Fachschulen für Medizintechnik zu intensivieren. Auch eine gemeinsame Lernplattform für die Fachschulen wurde diskutiert. Angesprochen wurde auch die wachsende Rolle der IT in der Medizintechnik. Dafür fühlen wir uns gut gerüstet, da seit der Gründung der Fachschule am OSZ IMT die Medizinische IT als Schwerpunkt vermittelt wird.

Quellen:
Spectaris-Bilanz - Rekordumsatz der deutschen Medizintechnikbranche
Innovations-Report Medizintechnik

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